Die Haltung der Kirche kann man zuerst einmal grob einteilen, nämlich in erstens eine Haltung der Kirche gegenüber der NSDAP vor der Machtübernahme Hitlers, zweitens in eine positive Haltung nach der Machtübernahme, und drittens, sieht man den Papst als bestimmendes Kirchenorgan, dann wäre die Haltung mit dem Auftrag für John LaFarge eine Enzyklika gegen Antisemitismus und Rassismus zu schreiben wiedernegativ.Da diese aber nicht veröffentlicht wird, ist die überwiegende und öffentliche Stellungnahme bis zum Ende des Krieges positiv.

 1931 Reichtagswahl: 

Die katholische Kirche beginnt öffentlich vor dem Nationalsozialismus zu warnen. Der religiöse Widerstand war sehr direkt und stark, Nazis wurden bis in das Jahr 1933 hinein nicht beerdigt, SA-Abordnungen waren in der Kirche verboten Als aber die NSDAP plötzlich "legal" an die Macht kommt entdeckt die katholische Kirche doch viele Übereinstimmungen mit ihrem Konzept. Das hierarchische Denken von oben nach unten, der Antibolschewismusder Antiliberalismus all diese Punkte haben vor allem bei konservativen Katholiken immer eine große Rolle gespielt und waren jetzt durch die NSDAP in der Regierung vertreten. Man begann also den Nationalsozialismus nach und nach nicht mehr als Gefahr oder etwas Schlimmes zu sehen, dafür wuchsen Angst und Abneigung gegen Bolschewismus und andere Bewegungen von links. Nun kommt natürlich die Frage auf, wie sich die Haltung der Kirche so schnell ändern konnte. Die naheliegenste und wahrscheinlich auch richtige Erklärung ist vielleicht, daß die katholische Kirche nie eine politische Idee mit der religiösen kombiniert hat, und dadurch sehr schnell zu Anpassung neigte; In diesem Fall wurden zu großem Teil nur noch übereinstimmende Punkte gesehen. Dieser Anpassungsvorgang läßt sich beinahe exakt datieren: Noch am fünften März 1933 unterstützten die Bischöfe eindeutig das Zentrum, als aber Hitler am 23. 03. 1933 das Ermächtigungsgesetzverabschiedet und seine Regierungserklärung abgibt, in der er ungefähr folgendes sagt: Die nationale Regierung sieht in den beiden christlichen Konfessionen wichtigste Faktoren für die Erhaltung unseres Volkstum. (...) Ihre ( die der Kirche) rechte sollen nicht angetastet werden.(...) Die nationale Regierung wird in Schule und Erziehung den christlichen Konfessionen den ihnen zukommenden Einfluß einräumen und sicherstellen. Der Kampf gegen eine materialistische Weltauffassung und für die Herstellung einer wirklichen Volksgemeinschaft dient ebensosehr den Interessen der deutschen Nation wie denen unseres (!) christlichen Glaubens." da beginnt die katholische Kirche sich der NSDAP gegenüber zu öffnen. Karl Adam, ein katholischer Theologe sah in Katholizismus und Nationalsozialismus keinen inneren Gegensatz, er sagt sogar, sie gehörten zusammen "wie Natur und Übernatur". Er argumentierte weiter, daß "der Jude als Semit der Rasse fremd ist und rassenfremd bleiben wird"; Angesichts der Tatsache, daß der "spezifisch jüdische Geist nicht nur in unsere Wirtschaft, sondern auch in unsere Presse und Literatur, in Wissenschaft und Kunst, ja in unser ganzes öffentliches Leben mehr und mehr eindrang, ... muß man das Vorgehen der deutschen Regierung gegen die jüdische Überschwemmung, ... als einen pflichtgemäßen Akt christlich-germanischer Selbstbehauptung verstehen." ( Zitat aus: "Versuch einer Bilanz" von Johannes Neumann; ThQ 114, 1933, 40-63) Die Zentrumspartei stimmte noch am selben Tag vor allem wegen der kirchenpolitischen Zugeständnisse die Hitler mit Ludwig Kaas, dem Vorsitzenden der Zentrumsfraktion ausgehandelt hat, dem Ermächtigungsgesetz zu. Noch bedeutender war aber die schnelle Kehrtwende der Bischöfe, die nämlich schon fünf Tage nach der Regierungserklärung Hitlers bei der Fuldaer Bischofskonferenz ihre früheren Verbote und Warnungen vor dem Nationalsozialismus aufhoben. Dies hieß konkret, daß alle oben genannten Verbote [Nazis sind zu den Sakramenten zugelassen, werden kirchlich beerdigt, SA-Formationen sind im Gottesdienst nicht mehr verboten] aufgehoben sind. In ihrer Erklärung war lediglich noch die "Mahnung zur Treue gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit und zur gewissenhaften Erfüllung der staatsbürgerlichen Pflichten unter grundsätzlicher Ablehnung allen rechtswidrigen oder umstürzlerischen Verhaltens" enthalten.Viele Katholiken fühlen sich in ihrer positven Einstellung dem NS-Regime gegenüber dadurch bestätigt, daß am 20. Juli 1933 zwischen dem NS-Staat und dem Vatikan ein Konkordat abgeschlossen wurde; Dieses Konkordat beinhaltete eine Anerkennung der kirchlichen Wirksamkeit in der Öffentlichkeit durch das NS-Regime so wie eine rechtliche Absicherung vieler kirchlicher Einrichtungen. [Anmerkung: Die Nazis fühlten sich in der Praxis allerdings kaum an diese Abmachungen gebunden, ihr Nutzen blieb folglich begrenzt, allerdings hatte das Konkordat zumindest in den ersten Jahren für einzelne Gruppen eine kleine Schutzfunktion]

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